Mit Kindern von Münster ans Meer (rund 230km)
Start zur ersten Mehrtagesradtour von Linus (9) & Lotta (11) vor Opas Haustür
[nicht wirklich die erste Radtour für „Packeselpapa“ Grischa (42, mit Anhänger) & Opa Ludger (78)].
Auf dem Weg zur Ems blieb der kurze morgendliche Gewitterschauer das einzige Nass von oben.
Dank durchgehend asphaltierter Wege wurde daraus auch kein matschendes Problem.
Im Europareservat Rieselfelder lugt Papa nach seltenen Vögeln, Nachwuchs & Opa hingegen freuen sich übers Schwanennest direkt am Wegesrand.
Abwechslungsreiche Park- und Auenlandschaft im flachen Tal der hier mal mäandrierenden Ems: Weiden, Felder & Wäldchen im stets anregenden Wechsel.
Lange „grüne Tunnel“ sind bei Hitze erholsam, sicher aber auch bei kurzen Regenschauern.
An der einzigen Steilstufe des EmsRadwegs (knapp 20m Schiebestrecke auf glattem Asphalt) bieten sich dem einen abwechlsungsreiche Klettergelegenheiten, dem anderen schattige Ausblicke aufs Wasser, …
Dank der Türme fehlen die Ausblicke auch hier im Flachland nicht:
Aber oft geht es auch auf dem Deich leicht erhöht mit Panorama dahin:
Bei fast 40° Hitze locken Ems bzw. Kanal zum Bade – und dann mit nassen Radklamotten wieder in den Sattel: herrlich kühlend!
Auch Wasserträger sind wichtig…
Weiter im Norden sind die Schotterabschnitte wieder seltener und meist auch in gut befahrbarem Zustand.
Die langen Geraden vor Papenburg sind so ohne Autoverkehr ideal für erste „Freihandversuche“…
… und bald ist diese Kunst trotz Seitenwind erlernt!
Schon vor sehr weit ist die riesige Schiffsbauhalle der Papenburger Meyerwerft am Horizont zu sehen…
Ein erstes Zwischenziel ist damit erreicht, was schonmal ein bischen Jubel wert ist!
Hier werden gigantische Kreuzfahrtschiffe von Grund auf und bis zur letzten Schraube fertig gebaut.
Nach Passage eines Frachters wird die Seeschleuse vor der Werft wieder geschlossen und die Radler (darunter Lotta, rechts ganz klein unter den Schiffer-Ampeln stehend) können darüber hinwegrollen.
Nach Bezug der Ferienwohnung im ostfriesischen Rheiderland bringt und eine letzte topfebene Radetappe (nun ohne Gepäck, dafür mit Mama und Brüderchen) entlang der niederländischen Grenze an den Dollard und damit ans Meer.
… wo die Seeboje oben am Deich als überdimensioniertes Stehaufmännchen im Wind schaukelt.
Schaf(e) und Kühe, Hasen und Möwen sagen sich hier Gute Nacht.
Ein wenig mulmig wurde uns einem auf dem letzten Kilometer zur Waterkant:
Wir waren wohl auf dem Holzweg, diese schmalen Stege zum Radeln zu benutzen…
… vor allem die letzten Schritte mit rechtwinkligen Knicken bis zur „Kiekkaste“ waren mit Rad eine Mutprobe –
am Schluss fast 3m hoch über dem Schlick, und stets ohne Geländer!
Aber sowohl der Ausblick aufs Watt des Dollard,…
… als auch die fliegenden Bewohner der Kiekkaste waren den Aufwand mehr als wert!
(und zurück haben wir dann doch lieber geschoben: Da wurde die gut 1000m Steg-Strecke ganz schön lang,
und die Knie waren fast schon weich, bis wir wieder festes Land unter Füßen und Reifen hatten!)
Zurück nach Münster ging es nach 1 Woche Ferienhaus-Urlaub schließlich bequem per Bahn. Diese Linie begleitet auch stets den Radweg, sodass dank guter Mitnahmekapazitäten ein Umstieg oft möglich gewesen wäre. Doch da hatte ich nicht mit dem kindlichen Ehrgeiz gerechnet, der uns die 232km in schlappen 4 Tagen radeln ließ! Weit mehr als der Papa den „Radreiseanfängern“ zugetraut hatte! Gratulation!
Verkehrstechnisch gibt es auf diesem Abschnitt (Radnetz Münsterland bis Greven, dann EmsRadweg) überhaupt keine Probleme.
Die teils zugewucherten, oft etwas holprigen Schotterpassagen machten dem Gepäck im Anhänger wenig aus; mit Kleinkind drin wäre es weniger schön geworden! Vor allem auf der Etappe bis Lingen taten uns trotz guter Sättel und Radhosen die Hinterteile weh, denn auf über 60km ist man hier (gefühlt) fast immer auf Schotter oder holprigem Pflaster unterwegs.
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